Ausgrabungen

Alle Studierenden der archäologischen Studiengänge sollten nach Möglichkeit Grabungserfahrung im Laufe ihres Studiums erwerben. Die praktische Mitarbeit auf einer Ausgrabung vertieft das Verständnis für die Möglichkeiten und Grenzen der archäologischen Datengewinnung und schult darin, Funde gleichsam mit anderen Augen zu sehen. Erste Grabungserfahrung in Mainz und Umgebung zu sammeln stellt zum anderen die Voraussetzung dafür dar, mit eigener Aufgabenstellung auf größeren Ausgrabungen mitzuarbeiten - dies gilt insbesondere für Ausgrabungen in Griechenland und Italien sowie in anderen Ländern des Mittelmeerraumes.

Am Arbeitsbereich für Klassische Archäologie sind zurzeit zwei Ausgrabungsprojekte angesiedelt, die jedes Jahr wieder neue Studierende mitnehmen und die Möglichkeit bieten, bereits während des Studiums auf herausragenden Fundstellen im Mittelmeerraum und in internationalen/interdisziplinären Teams erste Grabungserfahrungen zu sammeln:

Vulci Cityscape: In einem gemeinsamen interdisziplinären Projekt der Universitäten Freiburg und Mainz und weiterer nationaler sowie internationaler Partner soll mittels geophysikalischer Prospektionen und gezielter Ausgrabungen (u. a. an einem neu entdeckten monumentalen, spätarchaischen Tempel) die diachrone urbanistische Entwicklung der etruskischen Metropole Vulci (Latium, Italien) von den Anfängen in der Frühen Eisenzeit bis hin zum Ende der Stadt im Frühmittelalter in den Blick genommen werden. Sie können zahlreiche studentische Erfahrungsberichte, die den Alltag auf einer Grabung im Herzen der italienischen Tuscia schildern, unter folgendem Link einsehen.

Bisenzio: Dank transdisziplinärer und hochmoderner Untersuchungen will das Bisenzio Projekt unter Leitung von Dr. Andrea Babbi (CNR ISPC – RGZM) einerseits Licht auf eine der relevantesten und kaum bekannten archäologischen Stätten Südetruriens werfen. Und andererseits soll die üblichen theoretischen Modelle zur Interpretation der Siedlungsmuster und -hierarchie in Südetrurien sowie das traditionelle Bild der historisch-sozialen Entwicklung in dieser Region zwischen der Bronzezeit und dem Ende der Archaische Periode in Frage gestellt werden.

Sollten Sie Interesse an einer Teilnahme an einem dieser Projekte haben, wenden Sie sich rechtzeitig an die entsprechenden Lehrenden und informieren Sie sich über die Möglichkeiten und Modalitäten.

Grabungserfahrung wird in den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen im Rahmen der Praxismodule als Studienleistung angerechnet; die nachzuweisenden Praxiskenntnisse müssen aber nicht im Bereich von Ausgrabungen, sondern können auch (oder zusätzlich) in der Museumsarbeit oder anderen Bereichen (z.B. Journalismus, Kulturbehörden) erworben werden.


Interesse an einer Grabungsmitarbeit?

Die Lehrenden des Instituts geben gerne Auskunft zu den unterschiedlichen Angeboten:

- universitätsintern: in der Lehreinheit "Archäologische Feldarbeit" des Arbeitsbereichs Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie sowie zahlreiche Angebote zur Mitarbeit an Ausgrabungen und Prospektionen von Lehrenden der archäologischen Fächer

- regional, aber universitätsextern: Grabungsmitarbeit bei Unternehmungen des Landesamt für Denkmalpflege (z.B. Mainz, Römisches Theater) sowie bei zahlreichen anderen Einrichtungen der Denkmalpflege in anderen Regionen

- Ausgrabungen im Mittelmeerbereich (Lehrende des Instituts beraten gerne!)