Exkursionen

Aktuelle Termine 

Tagesexkursion Mainz, Heiligtum der Isis und Mater Magna
unter Leitung von Dr. Anne Sieverling (Jogustine)

NACHBERICHTE

 

Exkursion nach Rheinzabern

An den Iden des Februars unternahm der Arbeitsbereich Klassische Archäologie eine Exkursion ins Terra Sigillata Museum Rheinzabern (https://www.terra-sigillata-museum.de/), die von Anne Sieverling und Manuel Flecker organisiert und durchgeführt wurde. Vor Ort gewährte uns die Museumleiterin Barbara Thomas tiefe Einblicke in die Geschichte und Struktur des für die Nordwestprovinzen so wichtigen Terra Sigillata Produktionsgebiets Rheinzabern, dem antiken Tabernae. Sie ermöglichte uns zu Beginn, die Außenstellen des Museums zu besuchen.

Anhand der beiden dort noch in situ befindlichen monumentalen Ziegel- und Sigillataöfen konnten wir nicht nur deren Aufbau, sondern auch die unterschiedlichen Brennprozesse der Keramikherstellung besprechen. Zurück im Museum verinnerlichten wir auch die unterschiedlichen Dekorationstechniken der Terra Sigillata an den Exponaten und Repliken, die zur besseren Autopsie herumgegeben wurden. Vertiefend besprachen wir weiterhin anhand der Ausstellungsstücke grundlegende Fragen zur Terra Sigillata wie deren Formen- und Dekorationsvielfalt, ihre Bilderwelt, aber auch wirtschafts- und handelsgeschichtliche Fragen.

Weitere Keramikgattungen wie die Terra Nigra, die Haushaltsware oder auch Lampen halfen uns die Sigillata im Kontext zu betrachten. Neben der Keramik sind auch weitere Funde aus dem antiken Tabernae, wie Fibeln, Beinobjekte, Ziegel mit Abdrücken und Steindenkmäler ausgestellt. Unter ihnen schauten wir uns besonders die ungewöhnlichen Fünf-Götter-Steine genauer an und vertieften nicht nur unsere Kenntnisse zur Ikonografie der römischen Götterwelt, sondern eruierten auch deren Bedeutung für das antike Tabernae.

Abschließend lud uns Barbara Thomas zu einer praktischen Töpferstunde ein, bei der wir aus Replikformschüsseln lernten, Bilderschüsseln selbst zu formen, aus dem Model zu ziehen und Standringe anzusetzen, was neben dem Töpferspaß zu einem besseren Verständnis der Formgebungstechnik führte.

Wir danken Barbara Thomas für die intensive und sehr interessante Führung durch das pädagogisch sehr schön aufgebaute Museum und die Töpferöfen in Rheinzabern sowie für die Möglichkeit selbst Bilderschüsseln formen zu können. Wir kommen gerne bald wieder!


Exkursion nach Paris

Vom 7. bis 11. Juni 2023 fuhren zwölf Studierende der Klassischen Archäologie nach Paris, um einen kleinen Einblick in die Museumslandschaft der Hauptstadt Frankreichs zu gewinnen und einige der dort aufbewahrten wichtigen archäologischen Objekte kennenzulernen.

Geleitet und organisiert wurde die Exkursion von Matthias Grawehr und Johannes Lipps. Da zwei Dozenten mitgefahren sind, bot sich uns die Möglichkeit, die Museen in Kleingruppen zu erkunden, was sich besonders im Louvre auszahlte. Dort haben wir uns an zwei Tagen, aufgeteilt in zwei Gruppen, die Antikensammlung angesehen. Unser Fokus lag dabei etwas auf den griechischen Objekten, da die Räume der römischen Abteilung nur teilweise geöffnet waren. Trotzdem erhielten wir einen vielfältigen Einblick in verschiedene Materialgattungen und hatten auch die Zeit, die etruskische und vorderasiatische Abteilung zu besichtigen. Das Römische fanden wir vor allem in Sarkophagen und römischen Kopien griechischer Idealplastiken. Durch Referate, Expertenthemen und die Kleingruppen war die Exkursion sehr interaktiv und wir konnten jederzeit über Objekte, die unser Interesse geweckt hatten, miteinander ins Gespräch kommen.

Am dritten Tag der Exkursion fuhren wir mit dem Zug nach Saint-Germain-en-Laye zum Archäologischen Nationalmuseum Frankreichs. Leider befand sich auch hier die römische Abteilung im Umbau, weshalb wir uns ausführlicher die Ausstellung zur Vor- und Frühgeschichte Frankreichs und die beiden Räume, die dort der Schlacht von Alesia gewidmet sind, angesehen haben. So konnten wir nicht nur etwas über provinzialrömische Archäologie lernen, sondern auch viel über die Forschungsgeschichte und die Archäologie im 19. Jh. sprechen. Anschließend haben wir das Amphitheater von Paris besucht und hatten noch Zeit, uns in Paris auf eigene Faust umzusehen.

Auch den Abreisetag haben wir ausführlich genutzt, um in die Bibliothèque nationale de France und das Musée de Cluny zu gehen. Insbesondere in der Sammlung der Nationalbibliothek haben wir uns mit einigen Highlights beschäftigt, wie zum Beispiel dem Grand Camée de France, dem größten antiken Kameo, und dem prächtigen Silberschatz von Berthouville. Aber auch das neue Musée de Cluny, dessen Ausstellung hauptsächlich dem Mittelalter gewidmet ist, hat mit Fundstücken aus dem römischen Lutetia, ausgestellt im beeindruckend erhaltenen Frigidarium der römischen Thermen, großes Interesse bei Fans römischer Archäologie geweckt.

 

Bericht von Valentin Maki Müller-Quade


Exkursion nach Sizilien

Vom 3.-13. September 2022 unternahmen 15 Studierende unter der Leitung des Dozenten Dr. Matthias Grawehr eine zehntägige Exkursion nach Sizilien. In einem vorangegangenen Seminar erarbeiteten wir uns bereits einen Überblick über die antiken Stätten im südöstlichen Bereich der Insel. Diesen wollten wir nun durch Besichtigungen vor Ort im nordwestliche Teil Siziliens erweitern. Ausgehend von unserer Unterkunft in der Hauptstadt Palermo ging es jeden Tag zu einer oder mehreren archäologischen Stätten. Referate der Studierenden sowie Vorträge durch Dr. Matthias Grawehr unterstützten die Erkundungen, und Museumsbesuche ergänzten, was wir vor Ort gesehen hatten.

In den ersten Tagen erkundeten wir die römischen Überreste in Palermo und setzten per Fähre zum phönizischen Mozia auf einer kleinen Insel vor Sizilien über. Am vierten Tag ging es nach einem kürzeren Aufenthalt in Termini Imerese nach Himera, wo wir den Siegestempel besichtigten. Spontan ergab sich eine Wanderung hinauf zur Oberstadt, in der wir weiträumig die Siedlungsanlage erkundeten.

 

 

Unser nächstes Ziel war das griechische Selinunt mit seinen unzähligen Tempelbauten. Den Besuch ergänzten wir am darauffolgenden Tag durch eine Wanderung durch die Cave di Cusa, einem antiken Steinbruch, in dem noch nicht verbaute Säulentrommeln zu sehen sind, die für den größten Tempel Selinunts gedacht waren. Im Museo del Satiro studierten wir eine original griechisch erhaltene Bronzestatue. Ein weiterer Unterwasserfund befand sich in Form eines punischen Schiffswracks in Marsala.

 

Anschließend gingen wir durch die hinter dem Museum ausgegrabenen Überreste der antiken Stadt Lilybaeum. Am nächsten Tag ging es hinauf auf den Monte Iato, wo wir freundlicherweise vom Grabungsleiter persönlich eine Führung durch die kulturreiche Stadtanlage erhielten. Aufgrund der spektakulären Aussicht konnten wir sogar einen Großteil des archäologisch spannenden Hinterlandes optisch erfassen. In dem am Folgetag besuchten Museo Archeologico Regionale in Palermo schulten wir unser Auge an den Metopenfriesen der Tempel von Selinunt. Die Überreste der antiken Stadt Solunt waren für den vorletzten Tag vorgesehen, an dem sich für uns auch die Möglichkeit bot, die Mediterrane See zu genießen.

 

Schließlich ging es zum bronzezeitlichen Mokarta, der ältesten Besiedlung, die wir auf unserer Exkursion besichtigten. Den Abschluss bildete das elymische, später römische Segesta mit seinem noch vollständig aufrechtstehenden Tempel und einem großen Theater.

Durch zeitliche und vergleichende Einordnungen erarbeiteten wir uns in den zehn Tagen zunehmend einen Überblick zur Besiedlung Siziliens in der Antike, sowie seiner umfassenden Geschichte. Wir bedanken uns für die gelungene und erlebnisreiche Exkursion!


Exkursion nach München

Vom 07.-09.11.2019 fand im Arbeitsbereich Klassische Archäologie eine Museumsexkursion nach München unter der Leitung von Dr. Anne Sieverling statt.

Wir besuchten zunächst das umfangreiche Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke, wo die Museumsleiterin Frau Dr. Nele Schröder-Griebel uns freundlicherweise eine Führung durch die neue Ausstellung „Lebendiger Gips“ gab und viele interessante Details zur Museumspädagogik, zu Gipsabformungstechniken und der Geschichte des Hauses vorstellte. Anschließend diskutierten wir die archaischen Skulpturen aus Samos und Athen und ihren jeweiligen Kontext sowie andere Meisterwerke der Antike wie die Athena-Marsyas-Gruppe und die Tyrannenmörder.

Die folgenden zwei Tage verbrachten wir in der Antikensammlung am Königsplatz, um die Bildvasen im Kontrast mit den Glanztongefäßen der aktuellen Ausstellung „Black ist Beautiful“ zu betrachten. Exkurse in weitere Fundgattungen wie Terrakotten, Gemmen, Goldschmuck und Bronzen zeigten, dass diese auch miteinander bildthematisch oder morphologisch verbunden sind, wodurch die Diskussion der materiellen antiken Zeugnisse gut abgerundet werden konnte.

 


Exkursion zum Nabel der Welt

 

 

Anfang Oktober führte der Arbeitsbereich Klassische Archäologie eine einwöchige Exkursion nach Delphi durch. Tagtäglich begaben sich 15 Studierende gemeinsam mit den beiden Dozenten Heide Frielinghaus und Anne Sieverling in die Orakelstätte des Apollon und das Museum von Delphi.

 

Im Anschluss an das vorbereitende Seminar im Sommersemester wurden die Kenntnisse vor Ort vertieft, u.a. durch intensive Diskussionen und Bestimmungsübungen direkt an den archäologischen Objekten, wie z. B. dem Wagenlenker, den Metopen des Athener Schatzhauses, den bronzenen Dreifüßen …

… und den architektonischen Strukturen, wie z.B. dem Fundament des Sikyonier-Schatzhauses und des Apollon-Temples sowie den Basen der mehrfigurigen Statuenweihungen.

Teil der Exkursion waren außerdem eine von den Studierenden erarbeitete Führung durch das Heiligtum, eine Pausanias-Lesung zu den Gemälden des Polygnot in der Lesche der Knidier, eine Führung durch die Funde der Siedlung und der Nekropole von Dr. Nikolaos Petrochilos (Ephorie Delphi) sowie eine Besichtigung des Athena Pronaia Heiligtums und der mit den pythischen Spielen verbundenen Sportstätten. Von dieser intensiven Pilgerfahrt sind wir nun mit sehr viel neuem Wissen, Erkenntnissen und neuen interessanten Fragen zurückgekehrt.

Wir danken den archäologischen Mitarbeitern der Ephorie Delphi, vor allem Herrn Petrochilos, und den Wächtern der Stätte und des Museums für die gastfreundliche Aufnahme und hilfsbereite Unterstützung.

Unten v. l. Melina Angermeier, Kristina Wörzler, Emese-Eva Huber, Janina Noack, Pia Kusche,
Sina-Marie Hahn
Oben v. l. Elke Baum-Hofmann, Bianca Protiwa, Stefan Wetherington, Adrian Schulze, Philipp Schug,
Sarah Merk, Yannic Heilmann, Heide Frielinghaus, Anne Sieverling


Tagesexkursion der Fachschaft

Am Samstag den 29. Juni 2019 fand unsere von der Fachschaft organisierte Exkursion in die Pfalz statt mit einem bunten Römervilla-Terra Sigillata-Kannibalen-Keltenwall-Steinbruch-Programm.

Unsere erste Station war die Villa Rustica „Weilberg“ in Ungstein bei Bad Dürkheim, wo wir freundlicherweise von Dr. Fritz Schumann eine Führung durch die teilweise rekonstruierte Anlage bekamen. Die wirtschaftliche Grundlage der im Risalitentypus errichteten Villa, die mit Wandmalereien und einem beheizten Bad ausgestattet war, bildete der Weinbau, von dem noch die Kelteranlage erhalten geblieben ist. Die heutigen Erzeugnisse durften wir in der Runde aus einem Sturzbecher verkosten.

Dann ging es weiter zum Terra Sigillata Museum nach Rheinzabern, wo Herr Dr. Fridolin Reutti auf uns wartete, um uns aus seinem reichen Ausgrabungs- und Forschungswissensschatz zu berichten und durch die Ausstellung zu führen. Wir lernten ein Grabrelief aus dem Vicus Tabernae kennen, die umfangreichen dort hergestellten Produkte wie Ziegel, Terra Nigra und natürlich die berühmte rheinzaberner Terra Sigillata. Höhepunkt war die verschiedenen Produktionstechniken der rotüberzogenen Keramik und der Brennprozess in den vielen Öfen, die hier gefunden wurden.

Nach einer kurzen Verschnaufpause im Museumshof und inzwischen 36 Grad ging es weiter ins Museum Herxheim, wo wir uns die Ausstellung zum jungsteinzeitlichen Kultplatz Herxheim anschauten und den sehr ungewöhnlichen Befund intensiv diskutierten. Hier wurden vor rund 7000 Jahren bemerkenswerte Totenrituale ausgeführt, bei denen hunderte von menschlichen Körpern zerlegt, ihre Schädeldecken abgetrennt, die Knochen zerschlagen und menschlichen Überreste mit ebenfalls intentionell zerstörten Gefäßen und weiteren Beigaben beigesetzt wurden.

Der letzte Teil der Exkursion fand dann in verminderter Gruppenstärke auf dem Kästenberg in Bad Dürkheim statt, wo wir zur Höhensiedlung „Heidenmauer“, einem 2 km langen keltischen Ringwall der Späthallstattzeit, und ihrem freigelegtem Zangentor wanderten. Zum Abschluss stiegen wir zum römischen Steinbruch, dem sog. Kriemhildenstuhl. Dort gab es dann mit phantastischer Aussicht auf die Weinstraße und in die Rheinebene eine Feierabendschorle, bevor wir uns nach einem langen und sehr interessanten Tag auf den Rückweg nach Mainz machten.