Univ.-Prof. Dr. Heide Frielinghaus
Komödie und Tragödie waren dramatische Genera, die im griechischen Kulturbereich nicht nur entwickelt wurden, sondern diesen für die Römer der Späten Republik und der Kaiserzeit auch in besonderem Maße evozierten. Dramen in griechischer und lateinischer Sprache wurden durch Angehörige der gebildeten Kreise studiert, selbst geschrieben und im privaten Bereich - in welchem Umfang auch immer - auch aufgeführt. Hiermit verknüpft ist die Rolle speziell der Komödie als Bestandteil der Unterhaltung und zugleich als Objekt höherer Bildung. Vor allem die Werke Menanders sollen bei dramatischen Wettbewerben, im Rahmen der Unterhaltung beim Symposion wie auch als Gegenstand des Lesens und Lernens besonders beliebt gewesen sein. Für die gebildete Oberschicht wie auch für die diese imitierende Mittelschicht waren die beiden Gattungen ein wichtiger Bestandteil repräsentierender Selbstinszenierung. Zu beiden Gattungen finden sich bildliche Darstellungen in Gestalt von Theaterrequisiten, einzelnen Schauspielern oder gar ganzen Szenen aus bestimmten Theaterstücken. Während letztere wenig überraschend vor allem in der Flächenkunst - wie z.B. Reliefs, Wandmalerei oder Mosaik - auftreten, waren einzelne Schauspieler vor allem Gegenstand der Rundplastik, wobei es sich in der Regel um kleine, nur wenige cm hohe Figürchen aus Ton oder Bronze handelt, größere Statuetten oder gar Statuen bilden eine Ausnahme. Solche Werke repräsentierten als Ideenträger zugleich die Geisteshaltung und das kulturelle Ambiente des Hausbesitzers, wobei einzelne Darstellungen oft mehrere Assoziationsanreize boten. Ziel des Projektes ist es, Vorkommen und Funktion theaterrelevanter bildlicher Elemente in der Ausstattung römischer Wohnbereiche zu untersuchen. Umfang, Materialbindung und Plazierung entsprechender Elemente spielen hierbei ebenso eine Rolle wie die konkrete Einzelgestaltung und die Zusammenstellung bzw. Kombination verschiedener Elemente und deren Einbindung in den Gesamtkontext einer Wohneinheit. Untersucht werden zudem geographische Diversitäten innerhalb des Römischen Reiches und diachrone Veränderungen.