Monarchien im Spannungsfeld von Erfolg und Versagen
Projektverantwortliche
Heide Frielinghaus (Klassische Archäologie)
Sebastian Grätz (Altes Testament / Ev.Theologie)
Heike Grieser (Alte Kirchengeschichte / Kath.Theologie)
Ludger Körntgen (Mittelalterliche Geschichte)
Johannes Pahlitzsch (Byzantinistik)
Doris Prechel (Altorientalische Philologie)
Fachvertreter archäologisch-philologisch und theologisch-historischer Bereiche der Johannes Gutenberg-Universität haben sich zusammengeschlossen, um die Bewertung des Erfolges und Versagens von Herrschern der Alten Welt in Gegenwart und Vergangenheit zu erforschen.
Häuptlinge, Fürsten, Könige und Kaiser längst vergangener Zeiten dienen häufig modernen Historikern zur Benennung ganzer Epochen der Menschheitsgeschichte. In der Retrospektive stehen diese Individuen scheinbar omnipräsent im Mittelpunkt gesellschaftlichen Wirkens. Je nach Quellenstand wird jedoch deutlich, dass Gradmesser des Erfolges sowohl in der Persönlichkeit des Herrschenden selbst als auch in dem Schaffen der ihm zur Verfügung stehenden Spezialisten (z.B. Schreiber, Gelehrte, Handwerker und die sog. Elite) zu suchen sind. Auch wenn in jeder der in der Arbeitsgemeinschaft "Kraftprobe Herrschaft" vertretenen Disziplinen die Forschungsliteratur zum Thema König/Königtum schier unüberblickbar ist, bleibt es ein Desiderat, das bislang Erforschte und Geschriebene systematisch in Relation zu den Primärquellen, dem zeitgeschichtlichen Rahmen und der rezenten Forscherpersönlichkeit zu setzen.
Der Problematik, dass eine kritische Haltung gegenüber dem jeweils herrschenden Monarchen den zeitgenössischen Quellen kaum zu entnehmen ist, wird durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit erheblich entgegengewirkt. In Primärquellen treten nur selten Hinweise auf ein Versagen des Herrschers hervor. Gewöhnlich regiert ein starker und stets erfolgreicher König. Dennoch bieten bereits die antike und frühmittelalterliche Geschichtsschreibung (Chroniken, Annalen, Hagiographien etc.) Anhaltspunkte für einen berechtigten Zweifel an der einer Königsideologie unterliegenden schriftlichen und ikonographischen Darstellung der Potentaten, die in der Zusammenschau unterschiedlicher Wissenschaften erst konturiert erkennbar wird. Punktuelle Teleskopierungen auf Herrscher in der Zeit von 3000 v. Chr. bis 1000 n. Chr., deren Machteinflüsse zwischen Persischem Golf und Kantabrischer See angesiedelt waren, dienen den induktiv angelegten Untersuchungen als Basis interdisziplinärer, häufig von Komplementierung bereicherter Vergleiche.
Bisherige gemeinsame Aktivitäten
Seminare
Herrschaftskonzepte (SoSe 2014)
Herrschaftübergänge (WiSe 2015/16)
Der Herrscher als Versager (SoSe 2017)
Tagungen
Herrscher im interkulturellen Vergleich I: Herrschaftsübergänge (Mainz, 29.-30.10.2015)
Herrscher im interkulturellen Vergleich II: Der Herrscher als Versager?! (Mainz, 09.-10.05.2017)
Publikationen
Das Thronfolgeprinzip der Primogenitur - Eine interdisziplinäre Betrachtung auf ein interkulturelles Phänomen (Sebastian Grätz, Ludger Körntgen, Doris Prechel, i.V.)